Kann man denn davon leben?
Der Modeberuf Mode-Blogger: Manche schreiben vom eigenen Bett aus, verdienen aber schon richtig Geld.
Auffallen gehört zu ihrem Beruf, und das machen sie gut: Selbst in einer vollen Kreuzberger Hipster-Bar erkennt man die beiden Mode-Blogger sofort. Jakob Haupt trägt ein platinblondes Pferdeschwänzchen, David Roth Turnschuhe, die rot blinken, als wären es kleine Raumschiffe. Dass er in diesen Sneakers zum Interview erscheint, ist kein Zufall: Das Modell haben Roth und Haupt für das Label Kangaroos entworfen und wollen es nun unter die Leute bringen. Selber Werbefläche zu sein, das gehört zu ihrem Job wie ein Termin abends um halb elf.
Auf ihrer Website Dandy Diary zeigen die beiden Dreißigjährigen Fotos von ihren Outfits und schreiben über Männermode. Sie drehen Videos und organisieren Partys – ein Job, der keine festen Arbeitszeiten braucht, kein Büro, nicht einmal einen Schreibtisch. Roths Wohnung, nicht allzu weit weg von der Bar, illustriert das schön: Da gibt es einen Kleiderschrank, ein paar Kleiderständer und das Hochbett, in dem er schreibt.
Bei Familienfesten fliegen immer noch die Augenbrauen hoch, wenn sie von ihrem Arbeitsalltag erzählen. Aber die wichtigste Frage aller Tanten und Onkel – »Kann man denn davon leben?« – können die beiden neuerdings mit einem Ja beantworten.