Sex-Website lässt Nacktfotos Tausender Frauen offen im Netz
Der Skirt Club wirbt damit, ein "sicherer Spielplatz" für bisexuelle Frauen zu sein. VICE Deutschland deckt auf, dass Userfotos für jeden im Internet sichtbar waren.
Auf den drei Riesenbetten sind goldene Blüten verstreut, das Wasser in der Badewanne ist mit rosa Badesalz gefärbt. Im Wohnzimmer sitzen auf dem Boden etwa 50 Frauen in goldenen und weißen Kleidern, hier und da blitzen Strapse hervor. Das Motto der "Play Party": vergoldete Engel. Es ist eine Samstagnacht im Dezember und alle hängen an den roten Lippen der Veranstalterin Renée Nyx. Skirt Club, sagt sie in ihrer Begrüßungsrede, "ist ein sicherer Ort, an dem Frauen miteinander spielen können". Als Nyx fertig ist, klatschen alle. Es dauert keine zwei Stunden, bis die ersten nackten Frauen zu zweit, zu dritt, zu viert, zu fünft auf den Betten miteinander verschmelzen.
Diskretion ist eins der wichtigsten Werbeversprechen von Skirt Club, einer Plattform, die seit 2014 Frauen, die auf Frauen stehen, zusammenbringt. Die Plattform hat weltweit an die 5.000 Mitglieder, seit der Launchparty in Berlin im Oktober auch immer mehr Frauen aus Deutschland. Auf den Partys von Skirt Club können sie sich kennenlernen und Sex miteinander haben – "weit weg von den Spannerblicken der Männer", heißt es auf der dazugehörigen Website. Dort können sich Userinnen vernetzen und private Nachrichten verschicken. Mit "Keine Konsequenzen. Keine Fragen" wirbt die Seite. In den Sicherheitsrichtlinien steht: "Eure Informationen werden privat und anonym bleiben. Wir sind bemüht, alle angemessenen Schritte zu unternehmen, um eure Daten zu schützen."
Recherchen von VICE und Motherboard zeigen: Das Gegenteil ist der Fall. Ein Blick auf den Server und die Sicherheitseinstellungen der Website genügt, um zu erkennen, dass Skirt Club grob fahrlässig mit den Daten seiner Nutzerinnen umgegangen ist. Tausende persönliche Bilder waren wochenlang für jeden anklickbar: Fotos, die unter anderem die Namen der Frauen verraten, Nacktbilder, Fotos von Vulven. Fahrlässiger kann eine Seite, die auf Diskretion basiert, nicht mit den Daten ihrer Nutzer umgehen.
Illustrationen: Carly Jean Andrews